Digitalisierung in der Fördertechnik: Unternehmen informieren sich im BIBA
08.06.2017
© Sabine Nollmann
Die Digitalisierung ebnet den Weg in zukunftsfähige Prozesse in Logistik und Lieferketten. Eine große Rolle in der Intralogistik spielen die Selbststeuerung und die Transportsysteme. Diesem Thema widmete sich eine Veranstaltung im BIBA – Bremer Institut für Produktion und Logistik. Mehr als 20 Vertreter teils international agierender Unternehmen haben sich dort zu einem Technologietag zusammengefunden, um sich über Möglichkeiten der Digitalisierung in der Produktion zu informieren und an praktischen Beispielen zu erleben.
Im Fokus der Veranstaltung am 10. Mai standen neueste Forschungen und Entwicklungen in der Fördertechnik – insbesondere ein Transportsystem der Schmid-Gruppe. Das süddeutsche Unternehmen hatte zu Vorträgen, Präsentationen und Diskussionen ins BIBA geladen, denn hier wird eines ihrer Systeme für Forschungen und Demonstrationen genutzt.
Durch RFID-Technik mit Intelligenz ausgestattete Werkstücke steuern sich selbst über Monoschienensystem
Mit RFID-Chips ausgestattet, hat jedes Werkstück ein Gedächtnis und kann sich selbst durch die Produktion navigieren. So belegen es die Forschungen des Sonderforschungsbereiches „Selbststeuerung logistischer Prozesse“ (SFB 637) der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Vom BIBA initiiert, lief er von 2004 bis 2012 an der Universität Bremen. Im Rahmen des SFB wurde ein sogenannter „Demonstrator“ aufgebaut, der Ergebnisse der Grundlagenforschung in diesem SFB darstellt:
Am Beispiel eines Montageszenarios für Autorückleuchten zeigt der Demonstrator, wie sich ein Produkt selbststeuernd über ein Schienensystem durch die Montage einer Variantenproduktion bewegt und selbstständig alle erforderlichen Schritte koordiniert. Eine wesentliche Komponente für den Demonstrator, das Monoschienentransportsystem „montrac“, hatte die Schmid-Gruppe zugeliefert. Das BIBA hatte sich unter anderem dafür entschieden, weil das Unternehmen auch die Schnittstellen offenlegte und somit weitreichende Forschungen ermöglichte. Wie die Schmid-Gruppe am Technologietag vorstellte, können sich heute bereits wesentlich größere und bis 200 Kilogramm schwerere Werkstücke über die Monoschienen bewegen – zum Beispiel auch Waschmaschinen.
Ausgestattet wurde das Transportsystem des SFB-Demonstrators mit RFID-Technik von Pepperl & Fuchs. Auch der Spezialist für industrielle Sensorik war beim Technologietag mit einem Vortrag vertreten und berichtete über Neuigkeiten aus der Sensortechnik.
Hochflexibles modulares Förder- und Positioniersystem
Darüber hinaus präsentierte das BIBA den „Celluveyor“. Das hochflexible modulares Förder- und Positioniersystem wurde am BIBA entwickelt und basiert auf dem Ansatz der zellularen Fördertechnik. In kleinen sechseckigen Modulen befinden sich speziell angeordnete omnidirektionale Räder, die jeweils einzeln und gezielt angesteuert werden. So können mehrere Objekte gleichzeitig und unabhängig voneinander auf beliebigen Bahnen bewegt und positioniert werden. Auf kleinstem Raum erledigt der „Celluveyor“ komplexe Materialflussaufgaben.
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